50.000 LKW-Fahrer fehlen aktuell 330.000 in 10 Jahren

‚Wir sind kurz vor dem Versorgungskollaps‘ erklärt der BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt gegenüber der WELT. 2010, im letzten Jahr vor der Abschaffung der Wehrpflicht, machten etwa 17.800 Menschen eine Kraftfahrausbildung bei der Bundeswehr. Inzwischen kommen nur 15.000 Berufskraftfahrer jährlich neu in den Markt, 30.000 Fahrer scheiden jährlich aus Altersgründen aus. Damit haben wir zum Ende der Dekade 330.000 LKW-Fahrer zu wenig. Das bedeutet 50% der LKW können nicht besetzt werden. Engelhardt macht auch die schlechten Arbeitsbedingungen für den Fahrermangel verantwortlich.

4-5 Versuche täglich einen Parkplatz zu finden

Auf deutschen Rastplätzen herrscht ab 17 Uhr Ausnahmezustand. Denn da sind 90% der LKW-Parkplätze bereits belegt. Wer später kommt, steht auf Seitenstreifen, Ein- und Ausfahrten von Parkplätzen, fährt ins Gewerbegebiet oder auf andere Plätze, die keine ausgewiesenen LKW-Stellplätze sind. Nach 4-5 Versuchen täglich einen Parkplatz zu finden, bleibt den Fahrern oftmals nichts anderes übrig, wenn die Lenkzeit zu ende ist. Bei diesen Versuchen und immer wieder Abbremsen und Beschleunigen der 40t Fahrzeuge wird massiv Diesel verbraucht und häufig wird die Lenkzeit überschritten und es kommt zu Strafzahlungen. Bei einer Polizeikontrolle im März 2020 in Schleswig-Holstein sind bei 378 kontrollierten Fahrern 222 Lenkzeitverstöße festgestellt worden.

16kg CO2-Ausstoß bei der Parkplatzsuche

Nachhaltiger Verkehr wird gefordert, nicht nur von den Grünen. Mehr Verlagerung auf die Schiene ist aber heute gar nicht einfach umzusetzen. Die LKW sind die größten CO2-Ausstoßer in Europa und tragen massiv zur negativen CO2-Bilanz bei. Wenn sich der Parksuchverkehr vermeiden lässt, durch das Reservieren eines Parkplatzes, dann werden täglich pro LKW 16kg CO2-Ausstoß eingespart. Das hat der bekannte Prof. Dr. Jochen Baier vom Steinbeis-Institut errechnet. Bei 50.000 Fahrern, die täglich nach einem Parkplatz suchen, ließen sich bei Ausgleich dieser Flächen also 290.000 t CO2 im Jahr einsparen. Im Vergleich dazu verbraucht ein Durchschnittshaushalt etwa 11 t CO2 pro Jahr.

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